Risikomanagement im Bereich Automotive

28 Marz 2017
 Kategorien: Beratung, Blog

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Die Automobilindustrie wird in Deutschland als Schlüsselindustrie bezeichnet. Nicht nur hierzulande, sondern auch in Frankreich, den USA und Japan stellt die Automobilindustrie, als Bereich auch Automotive genannt, einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Das Risikomanagement Automotive wird deshalb häufig eingesetzt, da es bei der Anfertigung eines Autos eine hohe Anzahl von Abläufen und Prozessen involviert sind. Die Menge unterschiedlicher Prozesse birgt die Gefahr von Fehlern oder Störfaktoren, die ein Produkt anfälliger machen. Die Qualität eines Fahrzeugs kann nicht nur dadurch gewährleistet werden, dass der Fahrzeughersteller optimal organisiert ist und perfekt arbeitet, sondern ist auch von der Zuverlässigkeit der Zulieferer und deren Warenlieferungen abhängig. In einer umfangreichen Produktions- und Wertschöpfungskette verbergen sich zahlreiche Risiken, die es zu vermeiden oder zu minimieren gilt. Mit der international gültigen Norm ISO 31000 Risikomanagement wurde Ende 2008 eine Standardisierung geschaffen, die sich auf drei Prinzipien stützt. So wird das Risikomanagement den Führungsaufgaben zugeordnet, wobei die verschiedenen Risiken einer Organisation berücksichtigt werden müssen. 

In den vergangenen Jahren nahmen Dynamik und Instabilität der Märkte und der Rahmenbedingungen stetig zu. Die meisten deutschen Unternehmen der Automobilbranche spüren dennoch nicht viel von dieser Entwicklung. Obwohl sich Risiken der Beschaffung durch eine zunehmende Globalisierung vermehrt komplexer und vielfältiger darstellen, besitzt nur ein geringer Teil deutscher Automobilunternehmen in seinem Einkauf ein präventives Risikomanagement. Viele Unternehmen verlassen sich heute noch auf die Erfahrung der Einkäufer, die ihrerseits auf ihr Gefühl oder externe Informationsquellen vertrauen. Die existierenden Risiken werden von der Automobilbranche zwar als solche erkannt, dennoch werden bislang nicht in ausreichendem Umfang Maßnahmen ergriffen, um Risiken zu kontrollieren und Problemen vorzubeugen. 

Statt einer umfassenden Bewertung und Betrachtung von Risiken, wie es im Risikomanagement Automotive durch Spezialisten, wie beispielsweise die QMH Consulting GmbH Herr Thorsten Höppner der Fall wäre, erfolgt stattdessen vielfach eine zu einseitige Analyse. Lieferanten- und Versorgungsrisiken werden als voneinander unabhängige Phänomene behandelt. Zwar betreiben die meisten Unternehmen ein Lieferantenmanagement, berücksichtigen dabei aber nicht, dass Lieferanten auch Versorgungsrisiken in Form von Materialengpässen verursachen können. Im Fokus steht deshalb die Schadensminimierung anstelle der Risikoverringerung. Obwohl große Unternehmen mithilfe umfangreicher Datenbanken inzwischen eine bestimmte Lieferantentransparenz aufgebaut haben, verfügen sie nicht über eine standardisierte Risikoanalyse und -bewertung. Dennoch sind Kfz-Hersteller und Zulieferer der Automobilbranche auf ein professionelles Risikomanagement besser vorbereitet als andere Branchen. Gemäß einer im Jahr 2011 durchgeführten Studie gibt es allerdings noch Optimierungsbedarf. 

Den Anreiz zur Etablierung eines professionellen Risikomanagement erhält die Automobilbranche in erster Linie von außen. Hinsichtlich der Rohstoffversorgung ist das Risikomanagement von besonderer Bedeutung, denn die deutsche Industrie ist auf den Rohstoff-Import angewiesen. Mit einem effizienten Risikomanagement können Risiken identifiziert und behandelt werden. Vor allem die Automobilzulieferindustrie zählt zu den von einem Risikotransfer betroffenen Branchen. Parallel zur Anzahl der Risiken steigt auch die Schadenshöhe. Auswirkungen und Eintrittswahrscheinlichkeiten sind immer komplizierter zu beurteilen. Dem Risikomanagement Automotive kommt eine enorme Bedeutung zu. Es muss geklärt werden, welche Downstream-Risiken in einer Wertschöpfungskette vor allem die Automobilzulieferer betreffen und welche Bedeutung sie haben. 

Maßnahmen der Risikobewältigung sollten entsprechend ausgearbeitet und umgesetzt werden. Dies gilt für sechs Risikokomplexe: Wertschöpfungstiefe, Stückzahl und Vorhersagequalität, Produkt- und Prozessentwicklung, Kundeneinkäufer sowie Plattform- und Modulbauweise. Nachdem mit 95 Automobilzulieferern Gespräche geführt wurden, konnte ein spezifisches Risikomanagementmodell entwickelt werden. Dieses beinhaltet insgesamt 29 Downstream-Risiken, 40 Risikobewältigungsmaßnahmen und 125 Untermaßnahmen.